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Besonderheiten bei der Förderung von Kraft und Ausdauer bei Kindern im Grundschulalter

Aktualisiert: 23. Juli

Die Bedeutung von körperlicher Fitness für Kinder in der Grundschule

Schulsport in der Grundschule: Ein Schlüssel zu besserer Gesundheit und Leistungsfähigkeit - leider nicht immer ausreichend.



Zu Beginn der Schulzeit lassen sich Motorik, Blutdruck und Pulsgeschwindigkeit durch täglichen Schulsport in der Grundschule deutlich verbessern. Die Studie „Trondheim Early Secure Study“ zeigt zudem einen klaren positiven Zusammenhang zwischen der Stimmung von Kindern im Alter von 6 bis 10 Jahren und regelmäßiger Bewegung. Der Sportunterricht trägt somit entscheidend zur Erhaltung und Förderung von Gesundheit, Vitalität und Freude der Kinder bei.


Darüber hinaus fördert körperliche Aktivität die kognitive Leistungsfähigkeit, was sich positiv auf die schulische Leistung auswirkt. Der Sportunterricht ist daher nicht nur ein Mittel zur körperlichen Ertüchtigung, sondern auch zur Entwicklung wichtiger Werte und Schlüsselkompetenzen, die für die Persönlichkeitsentwicklung von großer Bedeutung sind. Diesen Stellenwert des Sportunterichts, ganz im Sinne von: "Erziehung im und durch Sport" darf nicht vernachlässigt werden. Häufig sieht die Realität jedoch anders aus und es werden Kompromisse eingegangen, die einen gravierenden negativen Einfluss auf die motorische Entwicklung von Kindern haben. Zu den Hauptproblemen zählen:


  1. Mangel an qualifiziertem Personal:



    Viele Grundschulen verfügen nicht über genügend qualifizierte Sportlehrer. Oftmals müssen fachfremde Lehrkräfte den Sportunterricht übernehmen, was zu einer minderwertigen sportlichen und motorischen Förderung führen kann.



  2. Unzureichende Ausstattung:



    Sporthallen sind häufig schlecht ausgestattet. Dies betrifft sowohl die räumlichen Bedingungen als auch die zur Verfügung stehenden Sportgeräte. Mangelnde Ressourcen schränken die Vielfalt und Qualität der sportlichen Aktivitäten erheblich ein.



  3. Fehlende Integration im Schullalltag:



    Bewegung und Sport werden oft nicht ausreichend in den Schulalltag integriert. Stattdessen werden sie als separate, isolierte Einheiten betrachtet. Es fehlt an einer ganzheitlichen Verknüpfung von Bewegung mit anderen Unterrichtsfächern und Pausen.


Land und Bund stehen hierbei in der Pflicht, maßgeblich entgegenzusteuern.



Kinder haben altersbedingte Besonderheiten, die im Sportunterricht unbedingt berücksichtigt werden müssen.

Die Trainingsmethoden, -intensität und -dauer sollten den psychophysiologischen Gegebenheiten der Kinder angepasst sein.


Es ist besonders wichtig, bei der Förderung der konditionellen Fähigkeiten von Kindern ein rein klassisches Kraft- und Ausdauertraining zu vermeiden. Solch monotones Training kann zu Langeweile führen und die Motivation sowie die Begeisterung für den Sportunterricht mindern. Stattdessen sollte der spielerische Charakter des Unterrichts betont werden. Übungen sollen in kleine Spiele integriert werden, um den Spaßfaktor zu erhöhen und die Kinder zu motivieren.


Im folgenden Abschnitt wird auf die altersbedingten Besonderheiten der konditionellen Fähigkeiten eingegangen. Übungen sollten sowohl die altersphysiologischen Voraussetzungen berücksichtigen als auch den spielerischen Charakter betonen. Diese Übungen sind somit optimal für den Sportunterricht an der Grundschule geeignet.


Altersbedingte Besonderheiten im Sportunterricht


Kinder im Grundschulalter verfügen über spezifische psychophysiologische Eigenschaften, die bei der Gestaltung des Sportunterrichts beachtet werden sollten:


Kurze Aufmerksamkeits- und Konzentrationsspanne:

Übungen sollten abwechslungsreich und in kurzen Intervallen gestaltet werden, um die Aufmerksamkeit der Kinder zu halten.


Hoher Bewegungsdrang:

Kinder haben einen natürlichen Drang zur Bewegung, der in spielerische Übungen kanalisiert werden sollte.


Entwicklungsabhängige motorische Fähigkeiten

Die motorischen Fähigkeiten variieren stark zwischen einzelnen Kindern. Übungen sollten daher flexibel anpassbar sein, um individuelle Entwicklungsstände zu berücksichtigen.


Ausdauer bei Kindern


Kinder sind sowohl aus kardiopulmonaler als auch aus metabolischer Sicht hervorragend für Ausdauerbelastungen im aeroben Bereich geeignet. Allerdings erreichen Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren bei Beginn einer Maximalbelastung schon in der ersten halben Minute 41-55% der maximalen Sauerstoffaufnahme. Im Gegensatz zur aeroben Leistungsfähigkeit ist die anaerobe Kapazität bei Kindern jedoch eindeutig eingeschränkt.


„Belastungen anaerober laktazider Natur, also mit einem erhöhten Anstieg von Laktat, sind für Kinder nicht nur aufgrund ihrer geringeren anaeroben Kapazität und der damit verbundenen schlechten Erholungsfähigkeit ungeeignet, sondern auch deshalb, weil sie für Kinder einen schwer zu ertragenden Stressfaktor darstellen: Laktatanstieg und Stresshormonanstieg sind eng miteinander gekoppelt.“ (Weineck 2020, S. 351)


Das Vorliegen einer geringeren anaeroben Kapazität muss bei der Durchführung eines Ausdauertrainings im Kindesalter berücksichtigt werden. Aufgabe des Schulsportes ist daher die Schaffung der Grundlagenausdauer, nicht aber die Herausbildung spezieller Ausdauerfähigkeiten. Das Ausdauertraining bei Kindern sollte umfang-, aber nicht intensitätsbetont sein. Deswegen sollten methodische Grundsätze für das Ausdauertraining im Kindesalter beachtet werden:


Ausdauerlauf mit geringer bis mittlerer Intensität:

Jogging-Tempo bis zu 20 Minuten.

Intensive Kurzintervallbelastungen im alaktaziden Bereich:

3-5 Sekunden oder 20-30 Meter mit einem zwanglosen Wechsel von Belastung und Erholung.

Vermeidung von Tempo- oder Tempowechselläufen über 600 Meter:

Diese Leistungen sind vor allem durch die Kapazität der anaeroben Glykolyse bestimmt und entsprechen nicht den physiologischen Altersgegebenheiten.


Das Ausdauertraining sollte abwechslungsreich, kurzweilig und kindgemäß sein. Es sollte den Kindern Freude bereiten und ihre Kreativität fördern, indem ihre Phantasie angesprochen wird.

Beobachtet man das freie Spielverhalten der Kinder, so stellt man fest, dass sie tendenziell stets kurz und intensiv ihren jeweiligen sportlichen Aktivitäten folgen. Bei hochintensiven Fangspielen setzen Kinder eigene Regeln, die ihnen ermöglichen, Pausen zu machen. Regeln wie „Hola“ (= hier darf nicht mehr gefangen werden) verhelfen den Kindern, sich zu erholen. Kinder verhalten sich ihren physiologischen Gegebenheiten entsprechend richtig.


Krafttraining bei Kindern

Ein Krafttraining in jeglicher Form, das den allgemeinen Kraftzuwachs sowie die Rumpfstabilität fördert, ist bei Kindern grundsätzlich zu begrüßen. Im Sportunterricht ist jedoch ein Krafttraining bei Kindern im Vorschulalter nicht angebracht. In dieser Altersstufe gilt es, den natürlichen Bewegungsdrang der Kinder zur vielseitigen und umfassenden allgemeinen Entwicklung des aktiven und passiven Bewegungsapparates lenkend auszunutzen, um ausreichende Reize für Knochenwachstum und Muskelentwicklung zu setzen.


Bestehenden Haltungsschwächen oder Haltungsschäden der Kinder kann durch gezielten muskulären Aufbau entgegengewirkt oder vorgebeugt werden. Muskuläre Dysbalancen lassen sich nur durch ein kontinuierliches Krafttraining beseitigen. Ein gezieltes und altersgemäßes Krafttraining im Sinne der Haltungsprophylaxe bzw. zur Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit ist demnach unbedingt erforderlich. Der Sportunterricht kann also Anlass zur Erlernung und Förderung bieten, hat aber keinen Anspruch auf medizinische Wirksamkeit.


Die Knochenstruktur der Schülerinnen und Schüler kann durch frühe Belastungsreize Adaptionseffekte zeigen, wie das Verdicken der Knochenzellen oder das Ausrichten der Knochenbälkchen. Durch gezielte Kraft-, Dehnungs- und Balanceübungen können diese positiven Aspekte im Bereich „Fitness im Schulsport“ angestoßen werden.


Bei der Entwicklung der Kraft ist auf die Besonderheiten des wachsenden Organismus zu achten: Der kindliche Knochenbau ist zwar aufgrund der geringeren Kalkeinlagerung elastischer, dafür aber weniger druck- und biegfest. Deswegen ist bei der Auswahl, Dosierung und Anwendung von Hilfsmitteln stets die geringere Belastbarkeit des Knochen- und Knorpelgewebes zu berücksichtigen.


Folgende Aspekte müssen im Sportunterricht beim Krafttraining berücksichtigt werden:


  • Ein klassisches Krafttraining bei Kindern im Vorschulalter ist nicht angebracht.

  • Das Körpergewicht eines anderen Kindes bei Partnerarbeit als Zusatzlast ist keine angemessene Belastung.

  • Bei einer Intensitätssteigerung soll zuerst die Anzahl der Wiederholungen und dann die Belastungshöhe gesteigert werden.

  • Kinder im frühen Schulkindalter (sechs bis zehn Jahre) können ein kindgemäßes Krafttraining durchführen, das ausschließlich dynamisches Training enthält. Der kindliche Organismus bringt aufgrund der geringen anaeroben Kapazität ungünstige Voraussetzungen für statische Muskelarbeit mit sich. In erster Linie soll die Schnellkraft geschult werden.

  • Das Belastungspausenverhältnis sollte etwa 1:2 betragen, wobei die Belastungszeit 20 Sekunden nicht überschreiten sollte.



Schlussfolgerung: Wie Eltern ihre Kinder zur körperlichen Fitness motivieren können


Es liegt auf der Hand, dass die körperliche Fitness ein Eckpfeiler für ein gesundes und glückliches Kinderleben ist. Doch wie können Sie, als Eltern, Ihr Kind dazu motivieren, aktiver zu sein? Zuerst, leben Sie ihnen Fitness vor. Kinder lernen durch Nachahmung, also seien Sie ein Vorbild, indem Sie selbst regelmäßig Sport treiben. Zweitens, machen Sie Fitness zu einem Familienabenteuer. Ob Fahrradtouren am Wochenende, gemeinsames Schwimmen oder Wanderungen in der Natur – wenn die ganze Familie mitmacht, fühlt es sich weniger nach Pflicht und mehr nach Spaß an. Drittens, loben Sie die Anstrengungen Ihres Kindes, nicht nur die Erfolge. Jeder Schritt zur aktiveren Lebensweise sollte anerkannt und gefeiert werden. Und zu guter Letzt, wählen Sie Aktivitäten, die Ihrem Kind wirklich Spaß machen. Nicht jedes Kind liebt Fußball oder Leichtathletik. Manche finden ihren Weg in Kampfsportarten, Tanz oder Klettern. Wenn Kinder Spaß an der Bewegung haben, sehen sie es nicht als Arbeit, sondern als Vergnügen. Kurzum, es gibt viele Wege, Kinder zu motivieren – der Schlüssel liegt darin, geduldig zu sein und die Freude an der Bewegung voranzustellen.

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